„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“
Ergebnisse zum Erfahrungsaustausch zur schulweiten Einführung eines Schüler-Lehrer-Feedbacks
Dieses, durchaus bekannte Zitat von Erich Kästner, bringt die Erfahrungen des überwiegenden Teils der Kolleginnen und Kollegen im Zusammenhang mit der schulweiten Einführung eines Schüler-Lehrer-Feedbacks auf den Punkt. Nach einer hilfreichen Pilotphase im vergangenen Schuljahr, ist das Schüler-Lehrer-Feedback nun also für alle Lehrkräfte unserer Einrichtung verbindlich.
Dabei war bzw. ist es jedem Kollegen freigestellt, in welchen Klassen und wie oft er dieses Instrument nutzt. Im Ergebnis erhält jeder Lehrer eine Rückmeldung, wie sein Unterricht bei den befragten Schülern ankommt bzw. ob es im gemeinsamen Unterrichtshandeln sogenannte „Blinde Flecken“ gibt, die dem Erreichen der selbst gesteckten (Unterrichts-)Ziele entgegenstehen. Sicherlich eine neue, ungewohnte Situation – für beide Seiten!
Positive Erfahrungen
Im Mai fand in den einzelnen Fachbereichen mit Vertretern der Schulleitung und der Steuergruppe ein Erfahrungsaustausch zur schulweiten Einführung des Lehrer-Schüler-Feedbacks statt. Im Ergebnis des Erfahrungsaustausches können folgende positive Aspekte festgehalten werden: Die zur Verfügung gestellten Instrumentarien, also der Fragebogen (Ratingkonferenz) bzw. die Zielscheibe für den fachpraktischen Unterricht, sind für die Durchführung eines Schüler-Lehrer-Feedbacks gut geeignet. Der vorgegebene Zeitrahmen von 45 Minuten wird von fast allen Kollegen als angemessen bezeichnet. Unsere Schüler zeigten sich gegenüber dieser neuen Art von Austausch über Unterricht zum größten Teil sehr aufgeschlossen. „Die Schüler fühlten sich ernst genommen!“ oder „Positive Auswirkungen auf das Unterrichtsklima“ – diese Erfahrungen waren des Öfteren von Kollegen zu hören.
Kritische Stimmen
Natürlich gab es auch kritische Stimmen: Einige Kollegen gaben zu bedenken, dass die "Tagesform" der Schüler die Ergebnisse der Rückmeldung stark beeinflusst haben. Auch traten in einzelnen Klassen Verständnisprobleme beim Ausfüllen des Fragebogens auf. Aus der Lehrerschaft kamen verschiedene Anregungen; beispielsweise wurde eine Visualisierung der Bewertungsskala (z.B. "Daumen hoch" = sehr gut) vorgeschlagen, um die Verständlichkeit zu erhöhen und an die Gewohnheiten von Schüler anzuknüpfen. Manche Kollegen möchten den Fragebogen um eigene Schwerpunkte erweitern, um noch gezielter auf ihren Unterricht eingehen zu können. Als nicht unproblematisch wurde auch das Thema „Ableiten von Zielvereinbarungen“ eingeschätzt. Dieser Punkt hat jedoch für die Wirksamkeit eines Schüler-Lehrer-Feedbacks entscheidende Bedeutung. Eine offene und ehrliche Rückmeldung der Schüler, die keine Veränderungen auf das zukünftige Unterrichtsgeschehen in Bezug auf die angesprochenen „Blinden Flecken“ nach sich zieht, lässt die positiven Effekte (Stichwort: Verbesserung des Unterrichtsklimas) „verpuffen“. Zudem schränkt es die Wirksamkeit des Feedbacks nachhaltig ein; Reaktionen der Schüler wie zum Beispiel „Es ändert sich ja sowieso nichts!“ sind dann auch mehr als nachvollziehbar.
Fazit
Wir alle wollen guten Unterricht. Das Schüler-Lehrer-Feedback gibt uns ein Instrument an die Hand, regelmäßig die Qualität unseres Unterrichtes zu hinterfragen. Aus diesem Grund wird das Schüler-Lehrer-Feedback zukünftig ein fester Bestandteil im Jahresarbeitsplan sein. Alle Lehrkräfte, auch die Kritiker, waren sich einig, konstruktiv mit ihren Schülern ins Gespräch gekommen zu sein. Auch da, wo Probleme bei der Durchführung des Feedbacks auftraten, wurde letztlich über Unterricht gesprochen: Wie kommt mein Unterricht bei den Schülern an! Und vor allem: Was kann guten Unterricht mit Blick auf das Erreichen der selbst gesteckten Ziele verbessern! Und genau das ist das Ziel einer Rückmeldung von Schülern. In diesem Sinne: „Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!“