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Beims is(s)t anders!

Beims is(s)t anders!

Rahmenbedingungen und Perspektiven unserer Schulentwicklung

Auf die Frage, welche Besonderheit unsere Schule auszeichnet bzw. was uns von anderen Berufsschulen in Magdeburg unterscheidet, gab es bei einer kleinen Umfrage unter Kollegen ein eindeutiges Ergebnis: unsere Schüler!

Gemeint war damit in erster Linie die Bandbreite der Bildungsgänge unserer Einrichtung, denn keine andere Berufsschule in Magdeburg hält Bildungsangebote von der Berufsvorbereitung bis zur Fachoberschule vor.

Allerdings wurden in diesem Zusammenhang auch die sehr heterogenen Leistungsvoraussetzungen und die unterschiedliche Motivation von Schülern sowie Verhaltensauffälligkeiten genannt. Für eine Schule insgesamt sind diese Stichworte sicher nicht ungewöhnlich; dieser „Mix“ innerhalb von Klassen ist es allerdings schon. Mit Blick auf das Leistungsgefälle innerhalb einer Klasse ist ein Phänomen immer häufiger zu beobachten: ehemalige Förderschüler sitzen neben Abgängern aus Sekundarschulen oder Hauptschüler neben Studienabbrechern. Für uns stellt sich dann die Frage: Wie bereite ich das Unterrichtsthema angesichts der Heterogenität auf? Welches Anforderungsniveau wähle ich, um Über- oder Unterforderung zu vermeiden?

Individualisierung als Allheilmittel?

Gibt es überhaupt Aufgaben, die allen Schülern einer Klasse gerecht werden? Um es vorweg zu nehmen: Nein! Allerdings kann man auf verschiedenen Wegen diesen Leistungsunterschieden begegnen. Aktuell wird in der Bildungsforschung unter dem Schlagwort „Individualisierung“ eine Vielzahl von möglichen Lösungsansätzen veröffentlicht. Auf den ersten Blick scheint es, dass Individualisierung DIE Antwort auf die alltägliche Heterogenität der Lernvoraussetzungen von Schülern ist. Individualisierung als Allheilmittel, das Universalkonzept für einen angemessenen Umgang mit der (Leistungs-)Vielfalt – nun ja, Skepsis ist an dieser Stelle mehr als berechtigt! 

 

Mit Individualisierung oder individualisierten Unterricht sind Lehr-Lern-Szenarien gemeint, die der Unterschiedlichkeit der Lernvoraussetzungen dadurch Rechnung tragen, dass es eine Vielfalt an Lernangeboten, Lernwegen, Lernmethoden und Lernorten gibt, dass also differenziert wird. Je nach dem, auf welcher Ebene die Differenzierung stattfindet – (Lern-)Gruppe oder Individuum – spricht man entweder von Binnendifferenzierung oder von Individualisierung/individueller Förderung. Im Kern geht es darum, Unterricht an die individuellen Differenzen in den Lernvoraussetzungen anzupassen anstatt auf die „Mittelköpfe“ oder auf einen imaginären Durchschnittsschüler zu fokussieren. Aus lern-, motivations- und entwicklungspsychologischer Sicht gibt es zwischen Unterforderung und Überforderung eine optimale, lernförderliche Zone der Schwierigkeit und Komplexität von Lernangeboten.

Erfahrungswissen und neue Impulse

Legt man diesen Ansatz von Individualisierung zu Grunde, kommt man zwangsläufig zu dem Schluss: Wir gehen doch schon auf die Leistungsunterschiede unserer SchüLeistungsunterschiede einualisierung zu grundeler ein,indem Sozialformen, Medien, Aufgaben, Textsorten, Lernorte und Lernkanäle so variiert werden, das mal Schüler mit diesen, mal mit jenen Lernvoraussetzungen zu ihrem Recht kommen! Stimmt, allerdings liefern die aktuellen Forschungen neue Impulse für unseren Unterricht. Und genau darum geht es: bestehendes Erfahrungswissen unseres Kollegiums mit neuen Ansätzen zu verknüpfen. Diese neuen Ansätze vorzustellen und im Rahmen von Pilotprojekten umzusetzen, ist ein Arbeitsschwerpunkt unseres Fortbildungsteams. Viele Aktivitäten wurden bereits organisiert, laufen aktuell oder befinden sich in der Planungsphase: schulinterne Veranstaltungen (z.B. „Aufgaben in Niveaustufen“) oder das Projekt „Individudel“, welches in dieser Ausgabe vorgestellt wird. Geplant sind zudem Projekte wie z.B. „@lphalernen“, das sich mit funktionalem Analphabetismus beschäftigt.   

Fazit

Individualisierung ist also nicht DIE einzige Antwort, es ist ein Ansatz des Umgangs mit alltäglichen Heterogenität an unserer Schule. Insofern sind die mit dem Landesschulamt vereinbarten Schwerpunkte – Individualisierung und Methodenvielfalt – nur die logische Konsequenz unserer schulischen Rahmenbedingungen bzw. Besonderheiten. In diesem Sinne: Beims is(s)t anders!